In den meisten Kalkgebieten Deutschlands wachsen sie, die Leberblümchen (Hepatica nobilis). Einfach so am Straßenrand wird man sie aber nur selten finden. Man muss schon ein bischen nach ihnen suchen und ihre Standortansprüche kennen. Immer sind es lichte Laubwälder auf Kalk, in Süd bis Westlage. Wie viele Frühjahrsblüher brauchen die Leberblümchen in ihrer kurzen Wachstumsphase viel Licht, denn bald treiben die Bäume aus und machen den Wald wieder schattig.
In Hohlformen und überall, wo es flach ist im Wald, sammelt sich viel Buchenlaub an, das sich nur langsam zersetzt. An solchen Stellen hat diese 10cm hohe Pflanze praktisch kein Chance, Photosythese zu betreiben - sie wird einfach zugedeckt. Jungpflanzen können sich nur dort etablieren, wo die Laubschicht dünn ist. Und solche Verhältnisse finden sich nur an steilen Hängen und Kanten, wo Reliefenergie und Wind den Boden vom Laub freihalten. Oft sind diese Stellen auch flachgründig und felsig, was die Konkurrenz durch andere Pflanzen reduziert. Und nur dort wächst das Leberblümchen !
Die Schönheit dieser Blüten mit dem Fotoapparat einzufangen ist nicht so einfach. In der Sonne muss man unterbelichten, sonst erscheinen sie unnatürlich hell. 99% der Blüten sind hell- bis mittelviolett. Einzelne Blüten, mit abweichenden Farben kann man in großen Beständen aber immer finden. Relativ häufig ist bei uns in Südbaden diese rosa Variante. Es gibt auch fast weisse, dunkelviolette, halbgefüllte oder sogar ganz gefüllte Blüten. Besonders in Japan gibt es leidenschaftliche Sammler, die diese Varianten in Töpfen kultivieren und mühsam vermehren.
Die dreilappigen, derben Blätter sind immergrün und können mehrere Jahre alt werden. Ihre Form erinnert mit etwas gutem Willen an eine Leber. In der mittelalterlichen Signaturenlehre wurde dieser Pflanze (zu Unrecht) eine Heilwirkung bei Leberleiden zugeschrieben.
Und zum Abschluss noch was Seltenes, eine Pflanze, die mir noch nicht so oft vor die Kamera gekommen ist. Verraten tu ich es jetzt nicht. Aber der erste, der hier per Kommentar den korrekten deutschen und lateinischen Namen dieser Pflanze nennt, bekommt von uns einen Gutschein in Höhe von 10 Euro, zum Einkauf in einem unserer beiden Onlineshops !
Hier jetzt endlich die Auflösung. Es ging auch nur wenige Stunden, und dann hat einer unserer Stammkunden die Pflanze erkannt. Es handelt sich um die Gewöhnliche Schuppenwurz, Lathraea squamaria. Ein Vollschmarotzer aus der Familie der Orobanchaceae (Sommerwurzgewächse), der Bäume und Sträucher anzapft. In feuchten Laubwäldern in manchen Teilen Deutschlands recht häufig, bei uns im südlichen Baden-Württemberg aber ziemlich selten.
Hallo Herr Wolf,
AntwortenLöschenkönnte es sein, dass Ihnen dort eine Gewöhnliche Schuppenwurz - Lathraea squamaria vor die Linse gekommen ist?
Viele Grüße und noch einen schönen Ostersonntag,
Jens Rosenmeyer,
St. Ulrich
Ja - in der Tat, das ist sie. Herzlichen Glückwunsch ! Suchen Sie sich was Schönes aus und bestellen Sie im Shop. Die 10 Euro ziehen wir dann ab !
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