Montag, 28. März 2016

Besondere Blumen im Laubwald

Einfach nur so ein Wald im März ? Kein Grün, nur Laub und Rinde... denkt man. Aber wenn man genauer hinschaut, findet man doch was...




In den meisten Kalkgebieten Deutschlands wachsen sie, die Leberblümchen (Hepatica nobilis). Einfach so am Straßenrand wird man sie aber nur selten finden. Man muss schon ein bischen nach ihnen suchen und ihre Standortansprüche kennen. Immer sind es lichte Laubwälder auf Kalk, in Süd bis Westlage. Wie viele Frühjahrsblüher brauchen die Leberblümchen in ihrer kurzen Wachstumsphase viel Licht, denn bald treiben die Bäume aus und machen den Wald wieder schattig.

In Hohlformen und überall, wo es flach ist im Wald, sammelt sich viel Buchenlaub an, das sich nur langsam zersetzt. An solchen Stellen hat diese 10cm hohe Pflanze praktisch kein Chance, Photosythese zu betreiben - sie wird einfach zugedeckt. Jungpflanzen können sich nur dort etablieren, wo die Laubschicht dünn ist. Und solche Verhältnisse finden sich nur an steilen Hängen und Kanten, wo Reliefenergie und Wind den Boden vom Laub freihalten. Oft sind diese Stellen auch flachgründig und felsig, was die Konkurrenz durch andere Pflanzen reduziert. Und nur dort wächst das Leberblümchen !

Die Schönheit dieser Blüten mit dem Fotoapparat einzufangen ist nicht so einfach. In der Sonne muss man unterbelichten, sonst erscheinen sie unnatürlich hell. 99% der Blüten sind hell- bis mittelviolett. Einzelne Blüten, mit abweichenden Farben kann man in großen Beständen aber immer finden. Relativ häufig ist bei uns in Südbaden diese rosa Variante. Es gibt auch fast weisse, dunkelviolette, halbgefüllte  oder sogar ganz gefüllte Blüten. Besonders in Japan gibt es leidenschaftliche Sammler, die diese Varianten in Töpfen kultivieren und mühsam vermehren.







Die dreilappigen, derben Blätter sind immergrün und können mehrere Jahre alt werden. Ihre Form erinnert mit etwas gutem Willen an eine Leber. In der mittelalterlichen Signaturenlehre wurde dieser Pflanze (zu Unrecht) eine Heilwirkung bei Leberleiden zugeschrieben.


Und zum Abschluss noch was Seltenes, eine Pflanze, die mir noch nicht so oft vor die Kamera gekommen ist. Verraten tu ich es jetzt nicht. Aber der erste, der hier per Kommentar den korrekten deutschen und lateinischen Namen dieser Pflanze nennt, bekommt von uns einen Gutschein in Höhe von 10 Euro, zum Einkauf in einem unserer beiden Onlineshops !

Hier jetzt endlich die Auflösung. Es ging auch nur wenige Stunden, und dann hat einer unserer Stammkunden die Pflanze erkannt. Es handelt sich um die Gewöhnliche Schuppenwurz, Lathraea squamaria. Ein Vollschmarotzer aus der Familie der Orobanchaceae (Sommerwurzgewächse), der Bäume und Sträucher anzapft. In feuchten Laubwäldern in manchen Teilen Deutschlands recht häufig, bei uns im südlichen Baden-Württemberg aber ziemlich selten.

Samstag, 19. März 2016

Erste Arbeit draussen

Die letzten Schneereste sind kaum weg und schon schiebt die Netzblatt-Iris (Iris reticulata)  ihre kurzen Blütenschäfte aus dem Boden. Zusammen mit Winterlingen, Schneeglöckchen und Krokussen sind das die allerersten Blüten im Garten. Auch ein Winterrückschlag mit Schnee macht diesen frostresistenten Geophyten wenig aus.

Wer einen Steingarten hat, der kommt um diese Zwergiris eigentlich nicht herum. Sie stammt aus dem Nahen Osten (Kaukasus, Anatolien, Irak, Iran), verträgt Trockenheit, flachgründige, steinige Böden und steht am liebsten in voller Sonne. Diese bedürfnislose Pflanze kombiniert man am besten mit Krokussen.

Es gibt nicht viele Iris-Arten, die Zwiebeln bilden. Iris reticulata ist eine davon. Neben den üblichen blauen und violetten Sorten findet man im Handel inzwischen auch lilarosa, weisse und gelbe. Samenvermehrung ist bei der Netzblatt-Iris nicht üblich. Wir haben sie daher nicht im Programm. Im Herbst bekommt man sie aber in jedem Baumarkt. Bestimmte Onlineshops, die auf Zwiebelpflanzen spezialisiert sind, haben bis zu 15 Sorten im Angebot.




Voll in Blüten sind bei uns auch die Wildkrokusse (vielleicht Elfenkrokus, Crocus tommasinianus). Auch die Bienen haben was davon !


Die erste Arbeit ist jetzt das Zurückschneiden der Stauden. Das trockene Material muss weg... nicht nur weils ordentlich aussehen soll, sondern damit der Weg frei wird für den neuen Austrieb.


Dabei muss man schon etwas aufpassen. Hier sieht man die Triebe vom Eisenhut. Darüber die vorjährigen, vertrockneten Stängel. Man sollte die Stängel immer nur abknicken oder abschneiden, aber nicht an ihnen  reissen... sonst kann es leicht passieren, dass man den jungen Austrieb mit herauszieht.



An Geräten empfehle ich (von links nach rechts):

1. die japanische Staudensichel - besonders geeignet für Gräser und alle nicht zu harten, nicht zu dicken Stängel.

2. eine normale Gartenschere - für alle härteren und verholzten Teile.

3. die Heckenschere - wenns mal schnell gehen soll, man viel zu beseitigen hat und eine rationelle Methode braucht.

Vieles, was leicht abgeht und sich gut abknicken lässt, kann man einfach mit den Händen entfernen. Ich arbeite sogar am liebsten ohne Handschuhe, aber das ist nicht jedermanns Sache.

Auf dem Feld arbeiten wir natürlich auch mit der Motorsense... aber mit beschaulicher Gartenarbeit hat das dann wirklich nichts mehr zu tun.




Dienstag, 15. März 2016

Erster Post


In diesem Blog möchten wir zumindest wöchentlich Impressionen aus unserem Betrieb veröffentlichen, damit Sie wissen, wie wir arbeiten, woher unser Saatgut kommt, und wie es entsteht. Im Mittelpunkt sollen aber auch praktische Tips und Anregungen stehen... zu Aussaat, Anbau und Pflege. Regelmäßig möchte ich einzelne Pflanzen und Gattungen vorstellen, besonders solche, die noch nicht so populär sind, es aber verdient haben, einem größeren Kreis von Gartenfreunden bekannt zu sein.

Jetzt erst mal ein kleiner Rückblick: Dieser Winter war maximal mild beim uns. An den meisten Tagen ohne Schnee, selbst hier auf 700m Höhe. Trotzdem gab es auch ein paar winterliche Tage, und die waren manchmal besonders schön. So hat es bei uns noch vor einem Monat ausgesehen !




Eine seltene Wetterlage mit besonderen Schnee- und Temperaturverhältnissen hat auf die Köpfchen der Kugeldisteln (Echinops ritro) wunderschöne Schneehauben gezaubert. Die nordischen Völker haben zig Wörter für Schnee. Dieser hier muss ein ganz besonderer gewesen sein. Denn so ein Bild konnte man während des gesamten Winters nur an an einem einzigen Tag bestaunen !